AdBlue Ticker – Versorgungslage, News & Angebote (2023)


Update vom 07.Oktober 2022 (16.20 Uhr)
Aldi hat ab Montag, dem 10.10.2022, wieder AdBlue im Angebot. Der 5-Liter-Kanister AdBlue der Eigenmarke Auto XS kostet 9,99 Euro. Das entspricht einem Preis von 2 Euro pro Liter. Damit hat sich zwar auch der Preis für AdBlue bei Aldi inzwischen verdoppelt, es kostet aber dennoch weniger als die aktuell günstigsten Angebot im Internet. Im Preis enthalten ist ein integrierter Einfüllschlauch. Das Angebot ist verfügbar bei Aldi Süd.

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Update vom 29.September 2022 (14.30 Uhr)

  • Die AfD-Fraktion im Bundestag fordert die temporäre, bevorzugte Gasversorgung systemrelevanter Industrieunternehmen im Fall eine Engpasses. Explizit wird der AdBLUE-Hersteller SKW Piesteritz erwähnt.Das Unternehmen gehöre neben BASF und Yara zu den größten deutschen Herstellern des für Dieselfahrzeuge notwendigen Beistoffes AdBlue. Wenn die Produktion von AdBlue aufgrund der Gaskrise eingestellt werden müsse, drohe ein Zusammenbruch der Logistik und damit der Versorgung in Deutschland. Den kompletten Antrag finden Sie hier.
  • Eine nicht näher spezifizierte Umfrage von „Auto Straßenverkehr“ (Motorpresse Stuttgart) unter „Herstellern und bei Mineralölfirmen“ kommt zum dem Schluss, dass es trotz stark steigender Preise keinen AdBlue-Mangel gebe. Als Beispiel werden die Aussagen von VW und Shell angeführt: VW sagte dem Magazin, die VW-Händler hätten ausreichend AdBlue. Auch die Versorgung an Shell-Tankstellen sei aufgrund langfristiger Lieferverträge gesichert, so der Mineralölkonzern.
    Leider erwähnt die Meldung von Auto Straßenverkehr nicht, ob und welche Informationen es von den eigentlichen AdBlue-Herstellern wie Yara, SKW Piesteritz oder BASF gab. Die bisherigen Meldungen der Hersteller selbst zeichnen ein etwas anderes Bild als die aktuelle Umfrage.

Update vom 27.September 2022 (13.35 Uhr)
Yara, neben SKW Piesteritz und BASF einer der größten AdBlue-Hersteller weltweit, kündigte an, sein Werk im belgischen Tertre „in den nächsten Tagen“ aufgrund der weiter steigenden Gaspreise zu schließen. In Tertre werden Ammoniak, Dünger und Salpetersäure produziert.

Die Schließung des Werkes in Belgien ist nur ein Teil der von Yara angekündigten massiven Stilllegungen: Der Konzern will die Auslastung seiner gesamten europäischen Ammoniak-Kapazität auf etwa 35 % drosseln. Das bedeutet laut dem Branchendienst Agrarheute einen Wegfall folgender Produktionsmengen pro Jahr:

  • 3,1 Millionen Tonnen Ammoniak
  • 4,0 Millionen Tonnen Fertigprodukte – verteilt auf:
    • 1,8 Millionen Tonnen Harnstoff
    • 1,9 Millionen Tonnen Nitrate
    • 0,3 Millionen Tonnen NPK-Dünger

Alleine die von Yara dann nicht mehr produzierte Harnstoffmenge von 1,8 Millionen Tonnen entspräche einer AdBlue-Menge von ca. 5,5 Millionen Tonnen. Der tägliche Verbrauch von AdBlue in Deutschland liegt laugt SKW Piesteritz bei 2,5 Millionen Litern für die Logistik und ca. 5 Millionen Litern für PKW. Rein rechnerisch würde alleine die wegfallenden Harnstoff-Kapazitäten bei Yara für die LKW- und PKW-Versorgung in Deutschland für zwei Jahre reichen.

Yaras Frankreich-Chef Nicholas Broutin verdeutlichte auf einer Pressekonferenz, warum sich die Produktion einiger Chemikalien aufgrund des Gaspreises nicht mehr rechne: „Heute kostet die Herstellung einer Tonne Ammoniak in Europa 2.500 bis 3.000 Euro, während dieselbe Tonne auf dem internationalen Markt 1.300 Euro wert ist“.

Update vom 26.September 2022 (14.50 Uhr)
„Adbluemangel muss schnellstens beseitigt werden,“ fordert das Netzwerk Logistik Mitteldeutschland in einem offenen Brief an Bundeswirtschaftsminister Habeck und Verkehrsminister Wissing. In dem Schreiben wird auch auf die konkreten Auswirkungen des AdBlue-Mangels eingegangen:

„Neben stetig steigenden Ausgaben für Kraftstoff, Gas, Fahrzeuge, Ersatzteile und Personal ist nun auch noch der durch die Abgasnorm Euro 6 vorgeschriebene Kraftstoffzusatz AdBlue knapp und teilweise gar nicht mehr verfügbar. Entsprechend erreichen auch die Preise immer neue Höchstwerte. Allein unser Mitgliedsunternehmen WP Holding GmbH mit Sitz in Zwickau benötigt für ihre 380 Fahrzeuge jeden Monat 40.000 Liter AdBlue. Der Einkaufspreis (in der eigenen Tankstelle) stieg von 17 Cent im August 2021 auf 65 Cent/Liter im August 2022. Anfang September wurde die 1-Euro-Marke erreicht, aktuell liegt der Preis bei 1,20 Euro. Im Vergleich zu August 2021 schlägt die Preissteigerung für das Unternehmen mit knapp 500.000 Euro jährlich zu Buche.“

Zum Ende des Schreibens wendet sich der Vorstandsvorsitzende des Netzwerkes, Toralf Weiße, direkt an beide Minister:

„Sehr geehrte Minister:
Es besteht dringender Handlungsbedarf! Es muss dafür Sorge getragen werden, dass die Transportbranche einsatzfähig bleibt. Die Bundesregierung muss Geld für die Herstellung von AdBlue bereitstellen und dadurch den Mangel eindämmen. Die einzige Alternative, um einen kompletten Stillstand zu verhindern, wäre die Erlaubnis, vorübergehend ohne das Abgasreinigungsmittel zu fahren und die dafür nötigen Softwareänderungen vorzunehmen. Dadurch würden allerdings erhebliche Mengen Schadstoffe in die Luft gelangen. Lassen Sie nicht zu, dass Unternehmen, die sich klimabewusst verhalten wollen, einen Wettbewerbsnachteil erleiden, so wie es bereits beim LNG geschehen ist. Viele der mit staatlicher Förderung angeschafften Gas-Lkw stehen derzeit still, weil sie nicht mehr wettbewerbsfähig eingesetzt werden können. In der Folge stehen insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen, die auf die vergleichsweise umweltschonende Technologie gesetzt haben, vor existentiellen Problemen.“

Hier können Sie den kompletten AdBlue-Brief an die beiden Bundesminister lesen.

Update vom 23.September 2022 (12.25 Uhr)

Das bislang als Erfolgsfaktor geltende Verbundprinzip am Produktionsstandort Ludwigshafen könnte sich für den Chemieriesen und AdBlue-Hersteller BASF im Fall der Gaskrise als großes Problem erweisen wie The Guardian berichtet. Gas dient BASF als Ausgangsmaterial und Energiequelle und allein der Standort Ludwigshafen verbraucht etwa so viel wie die gesamte Schweiz.

Die Nebenprodukte der Ammoniakproduktion werden bei BASF durch ein knapp 3.000 km langes Leitungsnetzwerk gepumpt und zur Herstellung von AdBlue, Dünger, Desinfektionsmittel und Kohlensäure genutzt.

Im Fall einer Gasrationierung durch die Regierung wäre zwar ein teilweiser Wechsel zu Öl möglich und man könnte Ammoniak importieren. Ab einem bestimmten Punkt müsste die ganze Anlage in Ludwigshafen jedoch abgeschaltet werden, da die 125 Produktionsanlagen komplex miteinander verbunden sind. Ohne die zwei Steamcracker würde bei BASF in Ludwigshafen so gut wie nichts mehr laufen. Sie sind das Herzstück des Standortes und „brechen“ Rohölderivate in kleinere Fraktionen auf – durch schnelles Erhitzen auf 840 Grad Celsius. Ohne Gas wird das nicht mehr funktionieren, da die Erhitzung mittels Strom (die derzeit getestet wird) nicht bis zum Winter funktionieren dürfte. Eher in 5 Jahren.

Sollten dauerhaft deutlich weniger als 50% des maximalen Gasbedarfs zur Verfügung stehen, würde das zum kompletten Abschalten des Standortes führen, so Daniela Reichenberger, Unternehmenssprecherin bei BASF. Das ist in der Unternehmensgeschichte bislang noch nie vorgekommen.Die meisten Anlagen des Verbundstandortes laufen seit den 60er Jahren rund um die Uhr und es ist ungewiss, ob sie nach einem Stop einfach wieder hochgefahren werden könnten.

Die Konsequenzen wären nicht nur für Deutschland sondern für ganz Europa weitreichend. BASF ist einer der weltweit größten Produzenten von Ibuprofen und wichtigen Chemikalien. AuchAdBlue wird von BASF direkt produziert. Nach bisherigen Plänen wären Endkunden und geschützte Einrichtungen wie Pflegeheime und Krankenhäuser von einer Gasrationierung ausgenommen.Die Industrie, die etwa ein Drittel des Gasverbrauchs in Deutschland ausmacht, müsste also den Großteil der Einsparung schultern. Die Industrie soll deswegen ihre Bedarfe an eine zentrale Stelle melden. Im Herbst wir evaluiert, wo Stilllegungen die schlimmsten Auswirkungen hätten und ob und welche Industrien von einer Rationierung ausgenommen würden.

Erwähnt werden sollte auch, dass für BASF die billigen Gasimporte aus Russland bislang sehr willkommen waren. Eine Diskussion über die Rolle von BASF auf dem Weg zur Abhängigkeit von billigem russischen Gas können Sie hier nachlesen.

Update vom 20.September 2022 (14.10 Uhr)
Der AdBlue-Produzent SKW Piesteritz hat eine von zwei Ammoniak-Anlagen in Wittenberg wieder in Betrieb genommen. Mit der Produktion der für moderne Diesel-Fahrzeuge so wichtigen Harnstofflösung könnte in Kürze begonnen werden. Ob dies tatsächlich geschieht ist indes unklar, da das Problem der laut Aussagen von SKW Piesteritz enorm hohen Gaskosten sowie der möglichen Befreiung von der Gasumlage nach wie vor nicht gelöst sei.

Update vom 20.September 2022 (06.40 Uhr)
Das von Robert Habeck geführte Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) antwortet auf Fragen zu Kostenentwicklung und Engpässen bei AdBlue sowie möglichen Konsequenzen u.a. für ÖPNV, Rettungsdienste , Lieferketten und Lebensmittel sowie Medikamentenversorgung. Eingebracht wurden die Fragen vom CDU-Abgeordneten Henning Rehbaum.

Hier die Fragen sowie die Antworten des BMWK im Wortlaut:

Frage 96:
Welche eigenen Erkenntnisse liegen der Bundesregierung über Engpässe sowie die Kostenentwicklung des Abgasbehandlungsmittels AdBlue im Jahr 2022 vor (bitte alle Daten nach Monaten aufschlüsseln) (vgl. z. B. https://www.br.de/nachrichten/bayern/adblue-mangel-transportbranche-befuerchtet-leere-regale,TFubi2c) und welche Auswirkungen beispielweise auf den ÖPNV, den Reisebusverkehr und die Lieferketten von Handel und Industrie – insbesondere im Bereich der Lebensmittel-, Tierfutter- und Medikamenten-Versorgung – erwartet die Bundesregierung bei einer Unterbrechung der Versorgung mit AdBlue?

Antwort:
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) steht in engem Kontakt zu den Unternehmen und Branchenverbänden und eruiert gemeinsam mit diesen fortlaufend die Situation der inländischen Produktion und Verfügbarkeit von AdBlue, um eventuelle Versorgungsengpässe zu vermeiden. Brancheninformationen zufolge liegt der derzeitige AdBlue-Preis bei ca. 2 Euro je Liter. Daten zur monatlichen Preisentwicklung von AdBlue im Jahr 2022 liegen der Bundesregierung nicht vor. Der Anteil von AdBlue an den Betriebskosten (Kraftstoffe) ist auch mit derzeit circa 5 Prozent jedoch relativ gering. Eine mehr als nur temporär und regional auftretende Unterversorgung mit AdBlue würde u.a. zu einer Verknappung der Frachtraumkapazitäten durch Fahrzeugstilllegungen vor allem bei Klein- und Kleinstunternehmen, zu Produktivitätseinbußen in der Logistikbranche und in der Folge zu weiteren Störungen der Lieferketten sowie der Absatz- und Beschaffungswege von Industrie und Handel führen.

Frage 97:
Welche Maßnahmen plant die Bundesregierung zur Sicherstellung der AdBlue-Versorgung noch in diesem Jahr für Fahrzeuge des ÖPNV,
Fahrzeuge von Bundeswehr und THW, Fahrzeuge von Rettungsdiensten, Feuerwehr und Polizei in Bund und Ländern, landwirtschaftliche Fahrzeuge und Fahrzeuge der systemrelevanten Logistikunternehmen und wann plant sie diese Maßnahmen umzusetzen?

Antwort:
Die Bundesregierung und insbesondere das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) arbeiten kontinuierlich und mit Hochdruck daran, die Gasversorgung in Deutschland sicherzustellen und unabhängig von Energieimporten aus Russland zu werden. Da der Herstellungsprozess von AdBlue gasbasiert ist, ist dies auch für die inländische AdBlue-Produktion entscheidend. Das zuständige BMWK steht im kontinuierlichen Austausch mit den Unternehmen und Branchenverbänden und plant, die auf dem „Temporary Crisis Framework“ der EU-Kommission beruhenden Unternehmenshilfen zu überprüfen und – wo nötig – anzupassen. Das betrifft insbesondere den Zuschuss für energieintensive Unternehmen. Ungeachtet dessen sieht die deutsche Gesetzgebung für Fahrzeuge der Bundeswehr, der Polizei, der Bundespolizei, der Feuerwehr und anderen Einheiten und Einrichtungen des Katastrophenschutzes sowie des Zolldienstes nach § 70 Absatz 4 StVZO die Befreiung von Vorschriften vor, soweit dies zur Erfüllung hoheitlicher Aufgaben unter gebührender Berücksichtigung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung dringend geboten ist. Ob für ein Fahrzeug die Befreiung von den Emissionsvorschriften und somit der Betrieb des Fahrzeuges auch ohne AdBlue dringend geboten ist, wird im Zuge einer Einzelgenehmigung von der zuständigen Landesbehörde geprüft.

Zur Quelle

Update vom 16.September 2022 (15.35 Uhr)
Die Preise für AdBlue in Deutschland stellen sich regional unterschiedlich dar. An den Tankstellen mit Zapfsäulen für PKW beträgt die Spanne 1,50 Euro bis 1,86 Euro. Der 10-Liter-Kanister AdBlue kostet im Onlinehandel ca. 28,77 – also 2,88 pro Liter. Die Informationslage zur regionalen Verfügbarkeit (für Endverbraucher) ist schlecht.

Auf Twitter tummeln sich momentan fragwürdige Angebote für große Gebinde AdBlue und Harnstoffgranulat aus China. Die Kontaktaufnahme soll dabei auf der Plattform Telegram erfolgen. Da China seit letztem Jahr die Ausfuhr reglementiert hat, prüfen Sie – trotz der aktuellen Situation – bitte genau, ob Sie derartige Angebote annehmen möchten.

Update vom 15.September 2022 (13.15 Uhr)
Die australische Regierung baut eine staatliche Notfallreserve für AdBlue auf. Zudem wird die lokale Industrie beim Aufbau einer eigenen AdBlue-Produktion durch den Staat unterstützt. Mit dem 50-Millionen-Dollar-Paket will die Staatsführung unter Ministerpräsident Albanese die AdBlue-Versorgung australischer Transporteure und Landwirte sicherstellen. Die Notfallreserve soll für fünf Wochen ausreichen. Mit diesen Maßnahmen will sich Australien unabhängiger von bisweilen unzuverlässigen internationalen Lieferketten machen. Im letzten Jahr hatte China die Ausfuhr von Harnstoff – dem wesentlichen Bestandteil von AdBlue – dramatisch gedrosselt. Australien war davon besonders stark betroffen.

Update vom 15.September 2022 (07.55 Uhr)
BGL fordert vom Bundeswirtschaftsministerium runden Tisch zur AdBlue-Knappheit.
Eine neue Umfrage des Spitzenverbandes der Spediteure BGL zur AdBlue-Beschaffung bestätigt die aktuellen Probleme. Die befragten Mitgliedsunternehmen meldeten für die letzten 14 Tage folgende Schwierigkeiten beim AdBlue-Kauf:

  • 44,5% hatten verlängerte Lieferzeiten
  • 30,4% erhielten nur reduzierte Liefermengen
  • 7,9% bekamen gar kein AdBlue

Von allen Befragten Unternehmen befürchten 71,7% eine Einschränkung Ihrer Geschäftstätigkeit.

Quelle/Bild: Twitter, BGL

Update vom 14.September 2022 (16.35 Uhr)
Auch die Landwirtschaft ist vom AdBlue-Mangel betroffen. Genau wie in LKW wird auch in modernen landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen AdBlue zur Abgasreinigung bei Dieselmotoren verwendet. KBV-Chef Jens Schreinicke fordert deshalb: „Dieselreinigung legal abschalten, bevor die Landwirtschaft stillsteht“. Auch in der Landwirtschaft könnte man mit Softwareupdates für die Fahrzeuge oder dem Einsatz von AdBlue-Emulatoren der schlechten Versorgungslage mit dem Harnstoff-Gemisch zur Abgasreinigung begegnen. Wie beim LKW-Verkehr müssten dazu aber zügig die Abgasvorschriften angepasst werden, da beide Maßnahmen aktuell gegen gesetzliche Regelungen verstoßen.

Update vom 14.September 2022 (16.10 Uhr)
Obwohl die Versorgungslage mit AdBlue kritisch ist und die Warenversorgung in Deutschland gefährden könnte, will das Bundesumweltministerium die Abgasvorschriften für LKW nicht ändern. Rein technisch ist es ohne großen Aufwand möglich, moderne Diesel-LKW auch ohne AdBlue zu betreiben.

Normalerweise schaltet bei leerem AdBlue-Tank die Motorsteuerung in den Notbetrieb bzw. der LKW lässt sich gar nicht mehr starten. Sogenannte AdBlue-Emulatoren, die sich sehr einfach installieren lassen, umgehen diese Steuerung und gaukeln der Fahrzeugelektronik einen vollen AdBlue-Tank vor. In der Vergangenheit gelangten diese Emulatoren zu unrühmlicher Bekanntheit, da sie vor allem von meist ausländischen Speditionen genutzt wurden, um die Kosten zu senken – AdBlue ist ein wesentlicher Kostenfaktor im Transportgewerbe. Allerdings führt der Einsatz solcher Geräte zum Erlöschen der Allgemeinen Betriebserlaubnis und wird als Steuerbetrug gewertet, da die Mautgebühren trotz hohem Stickoxidausstoß zu niedrig berechnet werden.

Angesichts der aktuellen Lage könnten diese Adblue-Emulatoren ein temporäres Hilfsmittel für das Transportgewerbe sein. Alternativ könnten Softwareupdates in die Motorsteuerung der LKW eingespielt werden was aber erheblich mehr Aufwand bedeutet. In beiden Fällen ist aber die Politik gefragt, da Abgasvorschriften angepasst werden müssten. Das Bundesumweltministerium erteilt dieser Anpassung mit Verweis auf die europaweit geltenden Vorschriften eine Absage.

Update vom 13.September 2022 (14.05 Uhr)
Einer Umfrage der DVZ auf dem Business-Portal LinkedIn zufolge, befürchten 69% der Befragten eine Knappheit bei AdBlue im Transportsektor. 14% der Befragten gaben an, bereits mit einem AdBlue-Mangel zu kämpfen. Die restlichen 17% erwarten keine Versorgungsprobleme.
AdBlue Ticker –Versorgungslage, News & Angebote (6)
Quelle

Update vom 13.September 2022 (08.55 Uhr)
Der wichtige deutsche AdBlue-Hersteller SKW-Piesteritz bereitet sich darauf vor, die AdBlue-Produktion wieder aufzunehmen. Ein Sprecher des Unternehmens aus Sachsen-Anhalt meinte: „Jeder Sportler wärmt sich auf, bevor er 100 Meter sprintet. Wir wärmen uns auf.“ Die Produktion der für moderne Diesel-PKW und -LKW so wichtigen Harnstofflösung soll laut SKW wieder starten, wenn das Unternehmen von der Gasumlage befreit werde – oder diese ganz abgeschafft werde.

Update vom 11.September 2022 (15.45 Uhr)
Bei Metro findet sich trotz allgemein steigender Preise noch ein gutes AdBlue-Angebot der Eigenmarke Fairline im aktuellen Prospekt. Der 10-Liter-Kanister AdBlue mit Ausgießer kostet 19,98, der 5-Liter-Kanister 11,98 Euro. Das Angebot ist noch gültig bis 14.September 2022. Informationen über die Verfügbarkeit in den einzelnen Metro-Märkten sollten Sie an besten vorab einholen.

AdBlue Ticker –Versorgungslage, News & Angebote (7)

Update vom 11.September 2022 (15.35 Uhr)
Der Preis für AdBlue an Tankstellen hat sich gegenüber dem letzten November mehr als verdoppelt. Mit bis zu 1,85 Euro pro Liter (Beispiel München) fällt der Preisanstieg in der aktuellen Krise auch an den Tankstellen mit PKW-Zapfsäule für AdBlue wesentlich deutlicher aus als in der letzten Knappheits-Phase.
AdBlue Ticker –Versorgungslage, News & Angebote (8)

Update vom 11.September 2022 (13.00 Uhr): Der AdBlue Preis ist im September auf ein neues Hoch gestiegen. Aktuell liegt der günstigste Preis für den 10-Liter-Kanister AdBlue von Hoyer im Preisvergleich bei 24,99 Euro.
AdBlue Ticker –Versorgungslage, News & Angebote (9)

Update vom 7.September 2022 (13.50 Uhr): Der für Deutschland wichtige AdBlue-Produzent SKW-Piesteritz hat aufgrund der hohen Gaspreise die Harnstoff-Produktion eingestellt. Harnstoff ist der Grundbestandteil von AdBlue. Der Produktionsstop des zum tschechischen Konzern Agrofert gehörenden Chemieherstellers könnte schwerwiegende Konsequenzen haben: Dieselfahrzeuge mit AdBlue-Abgasnachbehandlung dürfen ohne AdBlue nicht betrieben werden. Ist der AdBlue-Tank leer, schaltet die Motorsteuerung in den Notbetrieb bzw. startet der Motor danach gar nicht mehr. Das gilt sowohl für PKW wie auch für LKW. Der für die Transportbranche wichtige Bundesverband BGL warnt deshalb vor Chaos und möglichen Engpässen für alle Waren, da diese ohne LKW nicht bis in die Läden transportiert werden könnten.

Update vom 18.11.2021 (15.30 Uhr):Angesichts der möglichen Harnstoff-Knappheit hat sich der Preis für AdBlue an den Tankstellen bereits bewegt. Auch im Onlinehandel ist der Preis für AdBlue sichtbar gestiegen.

AdBlue Ticker –Versorgungslage, News & Angebote (10)

  • Der Preis an der Tankstelle für Adblue von der Tanksäule beträgt aktuell ca. 0,85 Euro pro Liter.
  • Beim Discounter wie Lidl und Aldi liegt der Preis für Adblue bei etwa 1 Euro pro Liter. Die Angebote sind jedoch zeitlich begrenzt.
  • Im Onlinehandel zahlen Sie etwa 23 Euro für einen 10-Liter-Kanister – also 2,30 Euro pro Liter.

Für die Adblue-Preise gilt das übliche Prinzip: Wie bei eigentlich allen Flüssigkeiten fürs Auto (außer dem Kraftstoff), kann man auch beim Kauf von Adblue sparen, indem man größere Mengen am richtigen Ort kauft. Wer im Winter schon einmal 1 Liter Scheibenfrostschutz an einer Autobahntankstelle kaufen musste, kennt sich mit absurden Preisen aus.

  • Kaufen Sie AdBlue am besten an der Tankstelle, wenn dort eine Zapfsäule für AdBlue vorhanden ist. Günstiger werden Sie es kaum bekommen.
  • Wenn Sie AdBlue in Flaschen oder Kanistern (1,89 l / 5 l / 10 l) kaufen möchten, achten Sie auf die Aktions-Angebote der Discounter.
  • Wenn Sie Geld sparen möchten, kaufen Sie AdBlue am besten selbst, statt es in der Vertragswerkstatt nachfüllen zu lassen.
  • Der bequemste aber nicht immer günstigste Weg Adblue zu kaufen, ist die Bestellung im Internet.
  • In Flaschen oder Kanistern (1,89 l / 5 l / 10 l) wird es an mehreren Verkaufsstellen wie Tankstellen oder dem KFZ-Fachhandel angeboten. Für den Notfall nicht schlecht, die Preise bewegen sich aber auf dem entsprechenden Niveau.

AdBlue-Angebote: Lidl, OBI, Aldi

Auch die Discounter und Baumärkte haben inzwischen bemerkt, dass spätestens seit dem sogenannten Diesel-Skandal (zu geringen Mengen Adblue-Einspritzung sorg(t)en für zu hohe NOx-Werte im Abgas), Adblue ein lohnendes Thema ist. Der Verbrauch dürfte schließlich steigen.

Da die 10 Liter Adblue-Kanister viel Regalfläche bei relativ geringer Marge und hohen Transportkosten wegnehmen, dürfte sich das Adblue-Angebot bei Lidl & Co auf einige zeitlich begrenzte Aktionen im Jahr beschränken.

Eine kurze Preisübersicht der aktuellen Adblue-Angebot:

  • Lidl: 10 Liter für € 9,99
  • Aldi Süd: 5 Liter für € 4,99
  • Obi: 10 Liter für 14,99

FAQs

Wird AdBlue wieder günstiger? ›

Im ersten Quartal 2022 ist der AdBlue-Preis von ursprünglich rund 13 Euro pro 100 Liter auf jetzt rund 76 Euro pro 100 Liter angestiegen.

Wird AdBlue bald knapp? ›

Die Knappheit könnte schon in etwa zwei Wochen eintreten. Der Preis für AdBlue hat sich seit 2021 bis August bereits vervierfacht und dürfte im September zu weiteren Höhenflügen ansetzen, so der BGL. Ein Lastwagen braucht etwa 1,5 Liter AdBlue je 100 Kilometer.

Wird AdBlue noch teurer? ›

Dennoch ist der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. besorgt: BGL-Vorstandssprecher Dirk Engelhardt: "Der Preis für AdBlue hat sich von Januar 2021 bis Juli 2022 fast verdreifacht, sich bis Ende August in etwa vervierfacht und dürfte im September zu weiteren 'Höhenflügen' ansetzen – wenn ...

Wird AdBlue wieder produziert? ›

Einer der größten deutschen Produzenten von Düngemittel und dem Kraftstoffzusatz Adblue fährt nach rund dreiwöchigem Stillstand eine von zwei Anlagen wieder hoch. Produzieren werde die Anlage der SKW Stickstoffwerke Piesteritz im sachsen-anhaltischen Wittenberg aber noch nicht wieder umgehend, sagte ein SKW-Sprecher.

Wie lange gibt es AdBlue noch? ›

AdBlue
Besitzer/Verwender224 Lizenznehmer (Stand März 2021)
InhaberVerband der Automobilindustrie (VDA)
Einführungsjahr2009
ProdukteAbgasnachbehandlung
3 more rows

Wo gibt es aktuell AdBlue im Angebot? ›

Adblue
  • toom Baumarkt.
  • Selgros.
  • Zimmermann.
  • Marktkauf.
  • diska.
  • toom Baumarkt.
  • Famila.
  • Metro.

Was kann man statt AdBlue einfüllen? ›

Die Motoren laufen auch mit destilliertem Wasser statt Adblue. Da braucht man nicht mal Elektronik zum lahmlegen.

Hat AdBlue Zukunft? ›

Neue Fahrzeuge mit der Euro-Norm 6d-Temp dürfen nur bis Ende 2020 zugelassen werden. Danach müssen alle Neuwagen Euro 6d erfüllen. Euro-6-Diesel ohne AdBlue liegen demnach künftig in weiter Ferne.

Welcher Discounter führt AdBlue? ›

Beim Discounter wie Lidl und Aldi liegt der Preis für Adblue bei etwa 1 Euro pro Liter. Die Angebote sind jedoch zeitlich begrenzt. Im Onlinehandel zahlen Sie etwa 23 Euro für einen 10-Liter-Kanister – also 2,30 Euro pro Liter.

Warum wird kein AdBlue mehr hergestellt? ›

Wichtiger AdBlue-Hersteller stoppt Produktion

„Grund für die Produktionseinstellung waren die Gaspreise, aber auch Entscheidungen der Politik wie etwa die Gasumlage, die eine deutsche Spezialität ist – in anderen Länder werden die Gaspreise stattdessen gedeckelt.

Kann man AdBlue abschalten? ›

AdBlue abschalten oder reduzieren. Es ist auch möglich, AdBlue für PKW, Nutzfahrzeuge und LKW auszuschalten. Dies kann normalerweise über die Software oder durch Montage eines externen Moduls erfolgen.

Wie lange ist AdBlue im Kanister haltbar? ›

AdBlue ist unbedingt vor direkter Sonneneinstrahlung und Temperaturen über 30°C zu schützen und sollte an einem gut belüfteten Platz gelagert werden. Ideal sind Lagertemperaturen zwischen minus 5° und plus 20°C, die Haltbarkeit beträgt dann mindestens zwölf Monate.

Wie kann man AdBlue umgehen? ›

Allerdings lässt sich dieser Kontrollmechanismus mit einem sogenannten AdBlue-Emulator umgehen. Dieses günstige Gerät wird beispielsweise von vielen Spediteuren an die Elektronik von LKWs angeschlossen. Der Emulator sorgt dafür, dass der Boardcomputer das Fehlen der AdBlue-Flüssigkeit nicht bemerkt.

Wo wird in Deutschland AdBlue hergestellt? ›

« Das Unternehmen aus der Lutherstadt Wittenberg gehört mit BASF und Yara zu den größten Herstellern von AdBlue in Deutschland. Ohne den Abgasreiniger fährt kaum ein Lkw, auch bei vielen Diesel-Pkw wird der Stoff bei der Abgasreinigung eingesetzt.

Warum ist AdBlue so teuer? ›

Knapp und extrem teuer ist der Dieselzusatz AdBlue. Das hat mit den Produktionseinschränkungen der großen Hersteller und Düngerproduzenten Piesteritz und BASF zu tun.

Warum wurde AdBlue so teuer? ›

Die Ursache, dass AdBlue in Deutschland und Europa so teuer ist, sind die hohen Gaspreise. Da Gas für die Herstellung von Ammoniak, den Grundstoff für AdBlue benötigt wird, haben beispielsweise die SKW Stickstoffwerke Piesteritz die Produktion des Dieselzusatzes zweitweise eingestellt.

Was kann man statt AdBlue einfüllen? ›

Die Motoren laufen auch mit destilliertem Wasser statt Adblue. Da braucht man nicht mal Elektronik zum lahmlegen.

Was kostet aktuell 1 Liter AdBlue? ›

Der Preis an der Tankstelle für Adblue von der Tanksäule beträgt aktuell ca. 0,85 Euro pro Liter. Beim Discounter wie Lidl und Aldi liegt der Preis für Adblue bei etwa 1 Euro pro Liter.

Wie wird sich der Dieselpreis entwickeln? ›

Der ADAC prognostiziert dadurch im Vergleich zu 2021 einen Preisanstieg für Benzin von circa 1,4 Cent pro Liter und für Diesel um 1,5 Cent pro Liter.

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Author: Pres. Carey Rath

Last Updated: 05/11/2023

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